Zugelassene Insekten als Lebensmittel in der EU
Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung stellt eine große Herausforderung dar. Insekten könnten die Lösung sein: Sie sind proteinreich, umweltfreundlich und effizient in der Zucht. Während sie in vielen Kulturen längst auf dem Speiseplan stehen, hat die EU erst 2021 vier Insektenarten als Lebensmittel zugelassen. Trotzdem gibt es noch Vorbehalte – doch sind Insekten wirklich die Nahrung der Zukunft?
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Kurzflügelgrille (Gryllodes sigillatus) – wurde zur Zulassung beantragt, die Entscheidung steht jedoch noch aus.
Kennzeichnungspflicht für Insekten in Lebensmitteln
Ja, in der EU besteht eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die Insekten enthalten. Im Zutatenverzeichnis muss der wissenschaftliche Name sowie die deutsche Bezeichnung des jeweiligen Insekts klar aufgeführt sein, beispielsweise „AchetaDomesticus (Hausgrille)“.
🐜 Insekten müssen in der Zutatenliste klar benannt werden.
⚠️ Allergene müssen angegeben werden, z. B. bei möglichen Reaktionen ähnlich wie auf Krebstiere.
🚫 Keine Irreführung erlaubt – der Insektenanteil darf nicht verschleiert werden, z. B. durch unklare Bezeichnungen oder fehlende Hinweise.
Zusatzstoff
Herkunft
Verwendung
Echtes Karmin (E120)
🐞 Getrocknete Cochenille-Schildlaus
🍓 Roter Farbstoff in Gummibärchen, Marmelade, Softdrinks
Schellack (E904)
🐜 Ausscheidung der Lackschildlaus
🍫 Trenn- & Überzugsmittel bei Schokolade, Kaugummi, Kaffeebohnen
Bienenwachs (E901)
🐝 Ausscheidung der Honigbiene
🍏 Schutzschicht für Obst, Gemüse & Kaffeebohnen
Rechtliche Vorschriften für Insekten in der EU
Insekten als Lebensmittel unterliegen der Novel-Food-Verordnung
📘 (EU-Verordnung 2015/2283)
✅ Zulassungspflicht: Jedes Insekt oder Insektenprodukt muss als neuartiges Lebensmittel zugelassen werden.
🧪 Sicherheitsprüfung durch die EFSA: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit prüft Risiken und gibt eine Empfehlung ab.
🏷️ Kennzeichnungs- & Hygienevorschriften: Müssen verbindlich eingehalten werden – etwa klare Zutatenangabe & Allergenhinweis.
🏭 Strenge Produktionsstandards: Unternehmen brauchen hohe Sicherheits- und Hygienestandards für Zucht und Verarbeitung.
⚠️ Allergierisiko bei Insektenprodukten – was du wissen solltest
Das neuartige Lebensmittel (NF), wie z. B. der Gelbe Mehlwurm, kann allergische Reaktionen auslösen – besonders bei Menschen mit bekannten Allergien gegen Krebstiere oder Hausstaubmilben.
Auch Futtermittelallergene wie Gluten könnten unbeabsichtigt im Endprodukt enthalten sein.
Die Allergenität essbarer Insekten ist noch nicht vollständig erforscht. Erste Hinweise zeigen:
🦐 Kreuzreaktionen mit Krustentieren, Hausstaubmilben & Kakerlaken sind möglich.
🧬 Unterschiedliche Proteine können Sensibilisierungen auslösen – welche genau, ist noch unklar.
🧪 Komponentenbasierte Diagnostik (CRD) könnte helfen, Hauptallergene besser zu erkennen.
Auch die Verarbeitung spielt eine Rolle:
🔥 Hitze, Mischung oder Trocknung können allergene Strukturen verändern – was das Risiko schwer abschätzbar macht.
🔬 Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) betont deshalb die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Allergenität von Insekten – insbesondere im Hinblick auf mögliche Kreuzreaktionen, die schwer vorherzusagen sind.
👀 Doch was bedeutet das im Alltag?
Es ist oft kaum ersichtlich, in welchen Produkten Insektenbestandteile verarbeitet wurden – und ob Kreuzreaktionen möglich sind. Das macht den Einkauf für Allergiker:innen oder empfindliche Personen unnötig kompliziert und riskant.
📱 Gut zu wissen: Die InTolerApp hilft!
Um hier mehr Sicherheit zu bieten, gibt es in der InTolerApp einen speziellen Filter unter Allergien > Insekten.
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Vorteile des Insektenverzehrs
Der Verzehr von Insekten gelten als potenziell nährstoffreiche Nahrungsquelle, weil:
✅ Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten : Sie können als Pulver, ganze Insekten oder als Zutat in Lebensmitteln wie Burgern, Riegeln oder Nudeln genutzt werden.
✅Sie stellen eine alternative Proteinquelle für die wachsende Weltbevölkerung dar
Insekten – Proteinquelle der Zukunft?
Mit Blick auf Klimakrise, Ressourcenknappheit und eine wachsende Weltbevölkerung rücken Insekten als nachhaltige Alternative zu Fleisch immer mehr in den Fokus. Sie bieten viele Vorteile:
💧 Weniger Ressourcenverbrauch: Benötigen deutlich weniger Wasser, Land und Futter als Rinder oder Schweine.
🌍 Geringe CO₂-Bilanz: Insektenhaltung verursacht viel weniger Treibhausgase.
⚡ Hohe Futtereffizienz: Wandeln Nahrung schnell in Eiweiß um – dank wechselwarmer Körpertemperatur.
🏢 Vertikale Farmen möglich: Platzsparende Produktion in Hochregalen – ideal für Städte.
♻️ Weniger Abfall: Fütterung mit Lebensmittelresten unterstützt die Kreislaufwirtschaft.
👉 Ob als Snack, Pulver oder Zutat – Insekten könnten ein Schlüssel zur nachhaltigen Ernährung von morgen sein.
Wo stecken Insekten schon drin?
Insektenbestandteile finden sich inzwischen in immer mehr Produkten – nicht immer auf den ersten Blick erkennbar:
🍫 Proteinriegel & Shakes – mit Insektenmehl als Eiweißquelle
🍝 Nudeln & Backwaren – angereichert mit Insektenprotein
🍔 Burger-Patties & Fleischersatz – oft aus Mehlwurm oder Grillen
🍟 Snacks wie Chips & Cracker – mit Insektenmehl oder Würzpulver
🍹 Alkoholische Mixgetränke oder bierähnliche Produkte – z. T. mit Insektenaromen
🥣 Müslis & Cerealien – für den Protein-Kick am Morgen
🐟 Tierfutter – aktuell v. a. für Fisch; Ersatz von Soja durch Insektenmehl wird erforscht
Fazit
Insekten werden in der EU zunehmend als nachhaltige und nährstoffreiche Proteinquelle genutzt. Bereits zugelassene Arten wie der Gelbe Mehlwurm, die Europäische Wanderheuschrecke, die Hausgrille und der Büffelwurm finden sich in Lebensmitteln wie Backwaren, Nudeln und Fleischalternativen.
Ihre Zucht benötigt deutlich weniger Ressourcen als die herkömmliche Nutztierhaltung und verursacht geringere Treibhausgasemissionen.
Dennoch bestehen Herausforderungen, insbesondere durch die geringe Akzeptanz in der Bevölkerung und das Risiko allergischer Reaktionen. Eine klare Kennzeichnungspflicht sorgt für Transparenz und schützt Allergiker:innen.
🔍 Tipp:
Mit der InTolerApp kannst du gezielt Produkte ohne Insektenbestandteile filtern – für mehr Sicherheit beim Einkauf!
Quellen:
Choudhury, N., Saha, S., Dutta, A., & Roychoudhury, S. (2021). Essbare Insekten als Nahrungsquelle: Ein Überblick über ihr Potenzial und ihre Herausforderungen. Frontiers in Nutrition, 8 , 703882. https ://doi .org /10.3389 /fnut .2021.703882
Verbraucherzentrale. (2023). Insekten als Lebensmittel: Diese sind zugelassen . Verbraucherzentrale. https ://www .verbraucherzentrale .de /wissen /lebensmittel /gesund -ernaehren /insekten -als -lebensmittel -diese -sind -zugelassen -60446
Jankowski, WM, Przychodniak, D., Gromek, W., Majsiak, E. und Kurowski, M. (2025) 'Essbare Insekten als alternative Nährstoffquelle: Vorteile, Risiken und die Zukunft der Entomophagie in Europa – Eine narrative Übersicht', Foods , 14(2), S. 27https://doi.org/10 ./Lebensmittel14020270
Translations: English
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